Dominikanische Republik
März 2001

Hotel "Tropicana Hillside" Nähe Sosua
Ankunft: Allzu viel kann man wirklich nicht erwarten, wenn man Last Minute 2 Wochen "all inclusive" in der Karibik für gut 1.500 DM bucht. 2,5 Sterne nach Landesniveau müssen dann schon einkalkuliert werden. Der erste Eindruck der Anlage war aber recht ansprechend, der Check-In war problemlos, und es wurde sofort ein kaltes Getränk serviert (sowas gibt doch immer Pluspunkte, oder ?).
Zimmer erster Tag: Trotz eingeplanter Komforteinschränkungen, der erste Anblick war schon ein Schock! In einem sehr übersichtlichen Zimmer stand ein französisches Bett, welches in der Mitte ins sich zusammensackte, so bald jemand so dreist war sich draufzulegen. Jedenfalls traf man sich so öfters in der Nacht, weil jeder ja immer zur Mitte rollte. Mit dem Schlafen war es etwas schwierig, weil der Balkon direkt zur Einfahrt vom Hotel ging, die auch nachts rege genutzt wurde. Da musste Abhilfe geschafft werden...
Kaum hatte man das erste Mal das Zimmer verlassen, stand man im dunklen Flur, weil gerade mal wieder der Strom weg war. Nach 2 Minuten wars wieder hell per Notstrom, toller Einstand!
Zimmer ab dem zweiten Tag: Nach einer nicht gerade erholsamen Nacht folgte am Morgen dann der Wunsch nach einer anderen Behausung. Da wurde auch gar nicht groß diskutiert, die Bemühungen nach einer neuen Bleibe wurden direkt angegangen und bald auch erfolgreich abgeschlossen. Offensichtlich sind Anforderungen dieser Art normal hier und vielleicht findet sich ja auch mal einer, der das erste Zimmer ohne Murren einfach nimmt ?! Das neue Zimmer war dann im Vergleich zum alten eher ein Palast von 60 qm! Komplette Küche mit funktionierendem Kühlschrank, Theke, Sitzecke für 4 Personen und nahezu 30 Meter Balkon mit 4 doppelten Flügeltüren. Zusätzlich wurde auch noch ein zweites Bett aufgestellt. So konnte die Hütte jetzt vieles an Unbill wettmachen... (z.B. das direkt benachbarte Notstromaggregat!)
Man lebt gerne etwas großzügiger
Auch auf dem Balkon liess es sich aushalten!

Begrüßungscocktail: Als Urlauber, der auch schon mal in der Vergangenheit einen Pauschalurlaub gebucht hat, kennt man das Ritual. Am ersten Tag kommt der Reiseleiter ins Hotel, macht einen mit örtlichen Gegebenheiten ein wenig vertraut, und versucht vielleicht noch den einen oder anderen Ausflug an den Mann/die Frau zu bringen.
Bei FTI/Caoba-Tours sieht das etwas anders aus: am nächsten Morgen um 08.15 Uhr werden die Feriengäste mit einem Bus abgeholt, und mit unbekannter Destination für drei Stunden "verschleppt". Da war Gegenwehr gar nicht so einfach, eine ältere Dame wurde sogar noch beim Frühstück bedrängt, doch endlich in den Bus zum Begrüßungscocktail einzusteigen. Seltsame Sitten für so eine Veranstaltung.
Also wurden die Gäste 15 KM durch die Gegend gegurkt, und fanden sich mit den Urlaubern aus mehreren anderen Bussen auf einer grossen Terasse eines Restaurants unter deutscher Leitung wieder. Hastig wurde irgendein Getränk ausgeteilt, in das dann auf Wunsch auch ein Schuß Rum verabreicht wurde. Währenddessen stellt jemand auf einem langen Tisch Videokassetten über die Dominikanische Republik auf. Oh je, geht es manchem durch den Kopf, gleich werden hier auch noch Heizdeckchen verkauft, nix wie weg! Geht aber nicht, wie komme ich denn zu meinem Hotel zurück ??? Jedes weitere Getränk kostet übrigens Geld (zwei kleine Bier für 5 USD!!!), im Hotel wäre das umsonst gewesen! Der deutsche Mundschenk hat direkt einen ganzen Koffer mitgebracht, um das eingenommene Geld zu verstauen. Irgendwie kommt man sich betrogen vor...
Aber zur eigentlichen Veranstaltung: Perfekt gestylt! Ein Vertriebsmensch wie er im Buche steht (Kennt jemand den Film "Tin Men", unbedingt ansehen!), startet seinen Auftritt und macht sich langsam warm. Erst wird so ein bißchen von dem erzählt, was die Leute eigentlich erwarten (mit einem Hinweis auf die eigentlich total lädierte Stimme). Und dann kommt der nahtlose Übergang zu den Ausflügen, die Begeisterung für Land und Leute steigert sich inclusive Stimme von Minute zu Minute, die meisten der Anwesenden kommen zu dem Schluß, dass man dort eigentlich nichts gesehen hat, wenn man diese Ausflüge verpasst! Verschärfend kommen dann die Sonderangebote hinzu, alle "Neuen" haben ja schon am Flughafen eine Broschüre bekommen, in der die Ausflugspreise aufgeführt waren. ABER: Wer sofort bucht, der bekommt den Ausflug XY um 20USD günstiger, im Bundle mit Ausflug XZ kostet beides dann nur noch 150USD; eigentlich ist das doch fast geschenkt!
Ein Club von 5 Chaoten war so beeindruckt, dass sie die Rabattierungspolitik derart strapaziert haben, dass sie zusammen für 3.000 DM! so ziemlich jede Tour gebucht hatten (die hiessen ab jetzt nur noch die allesBucher; obwohl sie nach dem ersten Ausflug eigentlich schon platt waren!). Die Mehrzahl der Anwesenden hat jedenfalls mindestens eine Tour gebucht; das erklärt dann die Nachdrücklichkeit mit der die Leute zum "Begrüßungscocktail" "genötigt" werden!
Nach drei Stunden war man dann tatsächlich wieder im Hotel, der erste Urlaubstag war irgendwie anders geplant...
Personal: Hier war ein überwiegend positiver Akzent zu setzen, egal ob Maria und Kollegen an der Poolbar, die Bediensteten an der Rezeption oder das Zimmerpersonal: alle waren irgendwie bemüht einem freundlich weiterzuhelfen (und das trotz recht schwieriger Gäste, s.a. Mitreisende!). Eine Ausnahme gab es schon, die hatte wohl leider was zu sagen da, und sortierte immer die richtig hingestellten Essenstöpfe so, dass die Zutaten nicht mehr passten. Deshalb gab es dann gelegentlich das Essen auch erst um 20.00 Uhr. Ansonsten war die den ganzen Tag lauthals am Schimpfen, das war wohl das schwarze Schaf im Hause...
Verpflegung: Die drei Mahlzeiten täglich waren wohl der Hotelkategorie angemessen, mal wars besser und mal schlechter, nur abends gabs halt Probleme das Ganze zeitgerecht zu servieren. Alle Urlauber scharten sich schon ab 18.00 Uhr unauffällig in der Nähe des Buffets; dann war aber erstmal viel Geduld angesagt. Und wenn dann tatsächlich die Löffel im Topf waren, standen innerhalb von 3 Sekunden bis zu 40 Leute in einer Schlange.
Pool: Der Pool hat direkt im FTI-Katalog beeindruckt! Die Poolbar sah eigentlich auch hervorragend aus, warum hat die nie einer benutzt ? Richtig, der Ausschank war oben Richtung Land, da kam im Pool keine Gemütlichkeit auf.
Die Stufen für ein Sitzbad waren auch nicht gerade vorteilhaft, deswegen waren die meisten Leute wahrscheinlich eher am Strand. Das machte den Pool natürlich wieder interessanter...
Sieht fast wie Urlaub aus?!
Erst mal erholen von dem anstrengenden Tag

Strand: Da das Hotel nicht am Strand lag, hatten die doch immerhin einen Ableger am Strand. Den musste man nur zwischen den anderen 120 Buden finden. Der Spiessrutenlauf fängt schon an, wenn man in Sosua vom Bus abgesetzt wird. Zuerst passiert man ein paar Dutzend Buden mit T-Shirts und "Moderner Kunst". Wenn man an den ersten 5 T-Shirt-Buden nichts gekauft hat, ist man sicher ganz heiss darauf an der 6. Bude einzukehren, um dort zum doppelten Preis einzukaufen. Der Eindruck drängte sich jedenfalls auf, wenn man die Akquisitionsversuche der Verkäufer beobachtet hat. Neben einer Schalke04-Kneipe gab es aber auch noch andere groteske Ausprägungen der deutschen Tourismustempel:
Heute bei mir alles billig!
Die Sprüche kommen einem bekannt vor?
Am Strand geht es dann weiter mit Essbuden (sicher ein sehr lukratives Geschäft in einer reinen all-inclusive-Gegend?!) und wenn man irgendwie den Eindruck hinterlässt, dass man sich zum Sand begeben will, muss man mit einem halben Dutzend Liegenvermietern rechnen, die bestimmt auch nicht nach dem ersten NEIN! aufgeben. Hat man sich dann niedergelassen, dauert es sicher nicht lange bis einem Garnelen angeboten werden, die erst einen halben Tag bei knapp 30 Grad durch die Sonne getragen werden. Oder es erfreuen einen Musikanten mit Melodien aus Cuba oder alten Zigeunerliedern.
Prost!
Hotelstrand

Mitreisende: Dies ist der peinlichste Punkt an der ganzen Geschichte! Im Reiseprospekt sollte erwähnt werden, dass der durchschnittliche Besucher einen IQ so um die 20 hat. Eine Wiesen- und Feldmaus hat 25! Die drei bis vier Vokabeln, die diese Herrschaften beherrschten, wurden also ständig in voller Lautstärke durch die Gegend gegrölt. Einer hatte schon gelernt, dass Ola zu Deutsch Hallo heisst. Das trompetete er also schon zum Frühstück mit 110 Dezibel durch die Gegend. Dadurch hat er wahrscheinlich eines seiner anderen drei Wörter eingebüsst.
Man konnte sich nicht eines Grinsens erwehren, wenn man zufällig mithörte, wie einer dieser Prachtexportartikel davon erzählte, wie er wieder von einer der örtlichen Liebesdienerinnen ausgenommen wurde...
Kammerjäger: Nein, es wurde nicht wie erhofft gegen die Mitreisenden vorgegangen; morgens hing da ein Schild, dass doch bitte alle Hotelgäste den Tag über das Hotel verlassen müssen, weil Ungeziefervernichtung angesagt ist. Dafür wurde ein ausserordentliches Animationsprogramm für den Strand proklamiert. Das bestand darin, dass rohe Eier an die Gäste ausgegeben wurden, mit denen sich selbige dann gegenseitig beworfen haben. ECHT LUSTIG!

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